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Das langsame Ende von Freifunk

Was war Freifunk? Mit der Störerhaftung beim betreiben eines offenen W-LANs gab es einen Bedarf für Freifunk. Mittels VPN sollte beim spendenden Internet Anschluss der Traffic verschlüsselt sein und an andere Stelle in Internet geleitet werden. Die sozialen Aspekte lasse ich außen vor, dazu wurde viel gesagt.

Viele machten mit. Der politische Höhepunkt war, als “Freifunk” ein Katalog Begriff beim Finanzamt wurde, als Freifunk gemeinnützig wurde. Vereine, die den Datenverkehr von den Internet Anschlüssen wegschaffen, das kann mit Spenden finanziert werden, steuerbegünstigt.

Es gibt sicherlich Vorstellungen, was Freifunk sein möge, doch der Katalog Begriff beim Finanzamt ist kaum definiert.

Die Politik gibt, die Politik nimmt.

Das Jedermensch – Mitmach – Netzwerk hat aktuell eine sehr schlechte Zukunft. Damals war es einfach: Login per Web Interface auf den Router > System Einstellungen > Firmeware aktualisieren > Freifunk drauf! > Neustart > wenige Einstellungen im Konfig Modus > Neustart > fertig!

Router werden für einen globalen Markt hergestellt. Per Software haben in Europa die Router eine homöopathische Sendeleistung, die Geräte können wesentlich stärker Senden. Mit OpenWRT, Gluon und Freifunk war es sehr einfach, die gesetzlichen Beschränkungen zu missachten.

Die Europäische Union zieht alle Register, dass freie Software auf W-LAN Router der Vergangenheit angehören sollen. Hersteller sollen das sicherstellen.

Im Moment ist eine Übergangsphase. Es gibt noch Firmware für aktuelle, sehr gute Geräte. Allerdings ist das Einrichten nicht mehr barrierefrei, das ist nicht mehr Jedermensch – Mitmach – tauglich. Außerdem sind veraltete und ungenaue Anleitungen ein großes Problem.

Der Aufwand ist groß, die Fehleranfälligkeit enorm. Es gibt keine Fehlertoleranz. Ganz schnell ist der Router kaputt geflasht.

Nein, kaputt gehen die Geräte sehr, sehr selten! Nur die Rettungsaktionen sind irre. Mittels Geschicklichkeitsspiel lassen sich die Router retten, das behindetenfeindliche Design exkludiert entsprechend Leute, noch mitmachen zu können.
Dann gibt es noch ein spezial Kaputt: Dann muss eine Werkstatt aufgesucht werden und der Speicherchip Pin für Pin angeschlossen werden, um die Software wieder darauf zu bekommen.

Wer teure Geräte kauft, aber diesen Ärger nicht haben möchte, es geht auch anders.

Mit Freifunk hat das aber wenig zu tun.

Der Offloader ist eine Möglichkeit, ein “Computer”, mit einfacher Software Handhabung. Große Kisten sind es nicht mehr. Mit einem NanoPi lassen sich 500 MBits übertragen, der VPN zu einer Freifunk Community, und direkt daran das Freifunk Client Netz. Die technisch sehr tollen und teuren W-LAN Router, aber auch Richtfunk APs behalten die Software der Hersteller. Die Clients werden über den Offloader an Freifunk in das Internet geleitet.

Wie gesagt, das ist kein Freifunk mehr. Da gibt es kein Mesh Netzwerk.

An die Kommunalpolitik gewendet bedeutet kein Mesh, keine Stadtteilvernetzung, kein “Ich laufe die Straße entlang und streame irgendwas”, ohne Wolke, keine Redundanz, wenn einzelne Internet Anschlüsse mal ausfallen, keine Nachbarschaftsvernetzung.

Die Freifunk Vereine hätten dann keine W-LAN Router mehr. Übrig blieben VPN Anbieter, steuerbegünstigt, wenn Freifunk drauf steht.

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